Alles, was Sie über Ethylen wissen müssen: Informationen zu Kauf, Eigenschaften und Anwendungen.
Welche Eigenschaften hat Ethylen?
Ethylen (C2H4) ist ein hochentzündliches, farbloses, leicht süßlich riechendes Gas. Es ist leichter als Luft. Der Flammpunkt liegt bei - 136 Grad Celsius, der Zündpunkt bei 425 Grad. Ethylen verbrennt zu Wasser und Kohlendioxid. In Wasser ist der Stoff nur schwach löslich, in organischen Lösungsmitteln hingegen gut. In Volumenanteilen von 3 bis 36 Prozent bildet Ethylen mit Luft ein explosives Gemisch.
Bevor Sie C2H4 kaufen: Unsere Safety-Hinweise
In hoher Konzentration wirkt das Gas narkotisch, wird heute aber nicht mehr als Betäubungsmittel eingesetzt, da es inzwischen sicherere und wirksamere Substanzen gibt.
Wie entsteht Ethylen?
Das Gas kann als Nebenprodukt bei der Erdöldestillation anfallen. Im industriellen Kontext wird es aber durch das Steamcracken von Erdgas, Erdöl, Ethan oder höheren Kohlenwasserstoffen erzeugt. Frühere Herstellungsverfahren wie Dehydratisierung von Ethanol oder Isolierung aus Kokereigas, um Ethylen zu gewinnen, werden noch in manchen Ländern Südamerikas, Asiens und Afrikas angewendet, gelten aber als veraltet. 2010 wurden weltweit rund 123 Millionen Tonnen Ethylen hergestellt.
Wozu wird Ethylen verwendet?
Ethylen wird als Ausgangsstoff für weitere Produkte genutzt sowie, etwa um die Reifung von Früchten auszulösen oder zu beschleunigen. Geliefert wird es in Gasflaschen oder Flaschenbündel.
Der Einsatz von Ethylen als Ausgangsstoff
Rund drei Viertel des weltweit produzierten Ethylens werden zur Herstellung von Kunststoffen verwendet, darunter PVC oder Polystyrol.
Der Einsatz von Ethylen in der Landwirtschaft
Reines Ethylen wird aufgrund seiner biologischen Eigenschaften dazu genutzt, um die Reifung von landwirtschaftlichen Produkten wie etwa Früchten zu steuern. Diesen Anwendungen liegt die Tatsache zugrunde, dass natürliches Ethylen, das in Pflanzen vorkommt, üblicherweise den Reifungsprozess auslöst. Früchte, die Ethylen abgeben - wie etwa Äpfel - werden daher auch dazu verwendet, um die Reifung anderer Früchte, etwa Bananen anzuregen, indem man beide Produkte an einem Ort lagert. Chemisch hergestelltes Ethylen dient in der Landwirtschaft dazu, um Früchte, die für den Transport unreif geerntet wurden, am Bestimmungsort nachreifen zu lassen. Dafür werden sie mit Ethylen begast.
In den USA existierten bis in die späten 90er Jahre des letzten Jahrhunderts spezielle, genveränderte Tomatenzüchtungen, sogenannte Flavr-Savr-Tomaten, bei denen das Gen, das für die Produktion von Ethylen verantwortlich ist, ausgeschalten wurde. Der Reifevorgang konnte daher ausschließlich durch das Beigaben von Ethylen von außen in Gang gesetzt werden. Die Idee war, durch das Unterbinden von natürlicher Reifung ein Produkt zu bekommen, das vor dem Verderben sehr gut geschützt ist und immer im optimalen Reifezustand zum Konsumenten gelangt. Im Praxiseinsatz konnten sich die Flavr-Savr-Tomaten aber letztlich nicht durchsetzen, da sie zu wenig Vorteile gegenüber klassischen Tomaten hatten, die bei Bedarf ebenfalls mit Ethylen zur Reifung angeregt werden können.
Neben seinem Einsatz, um den Reifeprozess zu steuern, wird Ethylen in der Landwirtschaft auch als Bestandteil von Produkten wie Schädlingsbekämpfungsmitteln verwendet.
Fach-Service
Summenformel: C2H4
CAS-Nummer: 74-85-1
Andere Bezeichnungen: Ethen, Äthen, Äthylen, Elaylgas, Vinylwasserstoff, Etherin, Acetan, R 1150 (als Kältemittel)